Die geheimen Notizen des K. Sakowicz

Titelbild des Buches Die geheimen Notizen des K. SakowiczDokumente zur Judenvernichtung in Ponary

Rachel Margolis / Jim G. Tobias (Hg.)

140 Seiten, 3 Abb. schw.-w.,
22 x 14 cm, Pb, 2003
ISBN 978-3-9806636-6-3

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Auszüge aus dem Buch

Inhaltsverzeichnis     Vorwort

Die Massenexekutionsstätte Ponary

In einem Waldgebiet unweit der litauischen Stadt Wilna wurden von Juli 1941 bis Juli 1944 zwischen 70.000 und 100.000 Menschen ermordet. Die Opfer waren zumeist Juden aus der Region. Kazimierz Sakowicz, ein polnischer Journalist, der nahe der Hinrichtungsstätte wohnte, war etwa zwei Jahre lang Zeuge des Massenmords. Er notierte die grausigen Geschehnisse auf kleinen Zetteln, die er anschließend in Flaschen steckte und vergrub. Ende der 80er Jahre wurden die kaum mehr leserlichen Aufzeichnungen im Magazin des Jüdischen Museums Wilna entdeckt und von Dr. Rachel Margolis entziffert. 1999 veröffentlichte die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Jüdischen Museums Wilna erstmals das in polnischer Sprache geschriebene Tagebuch. Ein Jahr später erschien eine gekürzte hebräische Ausgabe.

Obwohl die bundesdeutsche Justiz 1950 zwei der verantwortlichen Massenmörder von Ponary aufspüren und in einem Aufsehen erregenden Prozess wegen tausendfachen Mords zu lebenslangen Haftstrafen verurteilen konnte, liegen kaum Veröffentlichungen über die Exekutionsstätte Ponary in deutscher Sprache vor. Auch die renommierte Enzyklopädie des Holocaust erwähnt das Massenvernichtungsgelände nur mit wenigen Zeilen.

Daher kamen Dr. Rachel Margolis und das Nürnberger Institut für NS-Forschung überein, den nahezu unbekannten Text in einer deutschen Übersetzung herauszugeben. In ihrem Vorwort beschreibt Dr. Margolis die Geschichte des Tagebuchs und seiner Entdeckung. Abgerundet wird die Dokumentation durch einen Beitrag von Jim G. Tobias. Er thematisiert die juristische und historische Aufarbeitung des Massenmordes in Ponary durch die deutschen Behörden.

Das Buch wurde im Auftrag des Nürnberger Instituts für NS-Forschung erstellt.

Die Publikation wurde durch einen Druckkostenzuschuss der Stiftung Erinnerung, Lindau und der Initiative Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Berlin ermöglicht.

“Eines der erschütterndsten Dokumente des Holocaust ist endlich auf Deutsch erschienen. Ohne Zweifel handelt es sich um eines der wichtigsten und zugleich entsetzlichsten Zeugnisse des Holocaust.”
Volker Ullrich / DIE ZEIT Nr. 19 / 29.04.2004 weiter zum Artikel

“Auschwitz ist zum Synonym für die industrielle Massenvernichtung der Juden geworden, Ponary steht für eine andere Art des Massenmordes, die ‚manuelle‘ Vernichtung.”
Gudrun Schroeter / HaGalil / 17.02.2004 weiter zum Artikel Logo von haGalil.com